Migräne
(verantwortlich für den Inhalt dieses Fallbeipieles: HP Maria Pollack)
Ich war Teilnehmerin eines Sommerseminars in der Jachenau, was bedeutet, dass eine Tageshälfte zur freien Verfügung steht. Für den Sonntagnachmittag hatte ich mir endlich die Besteigung des Staffels (1500 m), des höchsten Berges in der Jachenau, vorgenommen und dabei völlig ausgeblendet, dass es bisher jeden Nachmittag gewitterte.
Ich wählte den Ostanstieg und war ungefähr 2 Stunden unterwegs, als ich einen Sattel erreichte. Hier war mein Blick frei nach Süden und auch ein bisschen nach Westen. Da bemerkte ich aufziehende Gewitterwolken. Gleichzeitig fiel mir ein, dass Rainer beim Mittagessen noch sagte: „Du willst wirklich auf den Staffel? Der Berg hat es schon in sich!“
Äußerlich ruhig und gefasst, ruhte ich mich erst einmal aus und überlegte, ob ich weitergehen sollte. Folgende Überlegungen spielten dabei eine Rolle: Ich weiß nicht, wie der Gipfel und der Weiterweg beschaffen ist. Ich weiß nicht, ob es einen Unterstand gibt. Rainers Ausspruch kam jetzt erst bei mir an und ich wusste nicht, wie er das gemeint hatte. Zudem war mir der direkte Blick nach Westen noch vom Gipfel versperrt. Obwohl ich das zu dem Zeitpunkt nicht wahrhaben wollte, war ich einer klassischen Frontalangstsituation ausgeliefert: Ich wusste wirklich nicht, was auf mich zukam. Das Programm lief im Unterbewusstsein ab.
Ich habe mich dann fürs Umkehren entschlossen, kam aber nach einer halben Stunde in ein heftigstes Gewitter und war durchnässt bis auf die Haut.
Ich bekam eine doppelte Lösung: als ich gegen 18.00 Uhr zurück in meiner Unterkunft war, war auch das Gewitter abgezogen. Doch ich bekam augenblicklich einen sehr heftigen Migräneanfall mit Erbrechen. Dadurch entfiel für mich das gemeinsame Abendessen mit den anderen Kursteilnehmern. Ich konnte dann einige Stunden tief und fest schlafen und war am nächsten Morgen wieder fit.